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Graue Schnauzen – Warum ein alter Hund regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden sollte

Autor: Nicole Ackermann, durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein geprüfte und zertifizierte qualifizierte Hundeerzieherin und Hundeverhaltensberaterin, Inhaberin der Mobilen Hundeschule Düsseldorf 

Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennung – Kein unnötiger Schnickschnack!

Ein alter Hund sollte regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden, um sicherzustellen, damit eventuelle Beschwerden nicht zu lange unbemerkt bleiben. Altersbedingte Erkrankungen können so frühzeitig erkannt und dementsprechend behandelt werden.

  • Im Alter sind Hunde anfälliger für bestimmte Gesundheitsprobleme wie zum Beispiel Arthrose, Diabetes, Krebs, Zahnerkrankungen, Nierenerkrankungen und vieles mehr. Ein Tierarzt kann durch eine gründliche körperliche Untersuchung, inklusive Blutuntersuchungen und spezielle Diagnoseverfahren, Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln, bevor diese sich verschlimmern und ernste Schäden verursachen können.
  • Die Leistung der Sinnesorgane kann nachlassen. Oft verschlechtern sich Seh- und Hörleistung, ohne dass der Mensch es erstmal bemerkt. Einfache Tests können Aufschluss geben.
  • Vorsorge heißt, Schäden vorzubeugen. Behandlung ist die Therapie von schon vorhandenen Erkrankungen oder Schäden. Mit Physiotherapie kannst Du die Lebensqualität und körperliche Verfassung deines treuen Begleiters zum Teil signifikant erhalten und verbessern. Oder degenerativen Prozessen vorbeugen, diese sogar aufhalten, zumindest aber verlangsamen. Von daher kann es sehr sinnvoll sein, einen Physiotherapeuten aufzusuchen, bevor gesundheitliche Probleme unübersehbar sind. Wer meint, dass man ja vielleicht mal vorsorglich zum Physiotherapeuten gehen könne, wenn der Hund schon Auffälligkeiten im motorischen Ablauf zeigt, ist dann leider schon zu spät mit der Vorsorge dran. Eine Physiotherapie kann zum Beispiel den Einsatz von Schmerzmitteln verhindern oder herauszögern. Und somit auf lange Sicht eventuelle Schäden an Leber oder Nieren verhindern.
  • Zusätzlich können ältere Hunde spezielle Ernährungsbedürfnisse haben, die je nach Gesundheitszustand variieren können. Ein Tierarzt oder eine ausgebildete Ernährungsberatung kann helfen, die Futterzusammensetzung des Hundes anzupassen, um sicherzustellen, dass er alle notwendigen Nährstoffe bei Normalgewicht erhält. Bestimmte Erkrankungen der Nieren, der Leber, Übergewicht, etc. erfordern in der Regel immer eine Anpassung der Diät.
  • Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen können auch dazu beitragen, Verhaltensänderungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Ältere Hunde können Anzeichen von Demenz oder anderen altersbedingten Verhaltensproblemen zeigen, die durch eine Untersuchung und Beratung des Tierarztes behandelt werden können.
  • Der erste Ansprechpartner ist Dein Haustierarzt. Behalte allerdings im Hinterkopf, dass es inzwischen viele Tierärzte gibt, die sich auf bestimmte Fachgebiete spezialisiert haben. Bei bestimmten Erkrankungen lohnt sich der Gang zum Fachtierarzt. Scheue Dich nicht, deinen Haustierarzt darauf anzusprechen.

Unsere Hunde zeigen uns oft nicht, wenn es ihnen schlecht geht oder sie nicht mehr gut sehen und hören können. Auch müssen schlechte Blutwerte nicht sofort zu einer verminderten Leistung oder Veränderungen im Fressverhalten führen. Viele Erkrankungen schleichen sich unbemerkt ein und werden erst dann entdeckt, wenn  es schon zu irreparablen Schäden gekommen ist. Selbst ernstzunehmende Organschäden können lange Zeit ohne erkennbare Symptome verlaufen. Zur rechten Zeit entdeckt und behandelt können viele Erkrankungen aufgehalten oder zumindest verlangsamt werden.

Als Hundebesitzer hat man viele Möglichkeiten, die Gesundheit unserer Begleiter positiv zu beeinflussen. Sie sind vollkommen von uns anhängig und somit liegt es in unserer Verantwortung, ihnen die beste Pflege zukommen zu lassen. Ein kleines Beispiel:  Viele altersbedingte Herz-, Nieren- oder Lebererkrankungen lassen sich gut mit Medikamenten und/oder einer Anpassung der Futterzusammensetzung kontrollieren. Nach und nach werde ich Euch zu den gängigen Erkrankungen und den Therapien etwas schreiben. Oft kann man mehr zur Gesundheit seines Hundes beitragen als man denkt.

Je nach Alter und schon eventuell vorhandenen gesundheitlichen Problemen können die Untersuchungsintervalle natürlich unterschiedlich sein. Jedoch sollte man einen Senior zumindest 2 x jährlich dem Tierarzt vorstellen, auch, wenn keine Probleme vorhanden sind.

Zusammenfassend kann eine regelmäßige tierärztliche Untersuchung dazu beitragen, die Gesundheit und Lebensqualität älterer Hunde zu erhalten und zu verbessern, indem altersbedingte Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden.