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Welpen und Junghunde richtig barfen – Was muss ich beachten? Interview mit Gabriele Tischler

Welpen und Junghunde richtig barfen. Geht das überhaupt? Ja, das geht! Ich barfe meine Hunde schon seit über 18 Jahre und habe damit durchgängig positive Erfahrungen gemacht. Deshalb war für mich klar, dass meine neue Hündin Dottie auch gebarft werden wird. Es sollten allerdings einige Dinge beachtet werden. Wir haben zu diesem Thema Gabriele Tischler, zertifizierte Ernährungsberaterin für Hund & Katze, Schwerpunkt Barf nach Swanie Simon und Inhaberin der Pfotenbar in Düsseldorf-Flingern ausgiebig befragt.

Die Krux mit dem richtigem Futter – ein Erfahrungsbericht

Autor: Gabriele Tischler, Zertifizierte Ernährungsberaterin für Hund & Katze, Schwerpunkt Barf nach Swanie Simon, Inhaberin der Pfotenbar in Düsseldorf, Fachgeschäft für hochwertiges Hunde- und Katzenfutter:

Lange Jahre habe ich in bestem Glauben, das Richtige für meine Tiere zu tun, ausschließlich Fertigfutter gefüttert – alles auf Anweisung des Tierarztes, des Züchters, Empfehlungen anderer Tierhalter.

Aber im Herbst 1999 bin ich aufgewacht. Mein inzwischen verstorbener Hund hatte eine Bandscheibenquetschung und zufällig tobten im Internet gerade erbitterte Diskussionen um Sinn und Unsinn von Fertigfutter und selbst zubereitetem Futter. Mit der Zeit wurde ich immer nachdenklicher: Konservierungsstoffe, unklare Inhaltsangaben, künstliche Vitamine – ob das alles wirklich so gut ist? Ich begann, mich zu informieren – und siehe da, mein Vertrauen in die Futterindustrie schwand mit jeder neuen Information.

Was ist im Fertigfutter drin?

Konservierungsstoffe wie BHT, BHA und Ethoxiquin, künstliche Vitamine wie K3, das in der menschlichen Ernährung schon lange verboten ist, Tiermehle, Tierbestandteile wie Fell, Klauen, Krallen, Schnäbel, alles verkocht und in appetitlich anzuschauende Bröckchen gepresst. Außerdem ist der durchschnittliche Fleischgehalt eines Fertigfutters für einen Fleischfresser, was der Hund in erster Linie immer noch ist, viel zu gering.

Dazu muß man sich mal den heutigen Gesundheitszustand unserer Tiere anschauen – Nahrungsmittelallergien, Juckreiz, Pankreasinsuffizienz, Störungen im Bewegungsapparat, Verdauungsbeschwerden, Fellprobleme, Zahnstein und Karies, mit zunehmenden Alter körperlicher Verfall, Körper- und Maulgeruch, stinkender Kot, häufiger Kotabsatz usw. Das kann nicht alles mit Überzüchtung und besseren Diagnosemöglichkeiten erklärt werden!

Langsam begann ich umzustellen – natürlich mit vielen Ängsten im Hinterkopf, schließlich befürchtete ich alle möglichen Krankheitserreger und Würmer. Ganz abgesehen davon, ich kann doch nie so gut den Nährstoffbedarf erfüllen wie die Industrie? Hm – die kennt meinen Hund aber auch nicht…. Meine (ebenfalls inzwischen verstorbene) Katze hatte schon ihr ganzes Leben Probleme mit dem Fell – Schuppen, Haarverlust, fettige Schwanzwurzel, verkrustete Haut – trotz gutem Fertigfutter. Kurz vor der Umstellung wurden die Probleme immer schlimmer, so das ich eigentlich schon spezielles Diätfutter kaufen wollte. Innerhalb von drei Wochen nach der Umstellung auf Rohfutter waren alle Fell- und Hautprobleme verschwunden!

Das hat mir wirklich Mut gemacht, hat mir gezeigt, das ich auf den richtigen Weg bin.

Der Erfolg zeigte sich bei meinem Hund langsamer als bei meiner Katze, aber dennoch war es ein verblüffendes Ergebnis. Das Fell fühlte sich wesentlich weicher an, die Kondition war besser, es gab seit der keine Probleme mit Verdauungsproblemen mehr, wenn man von gelegentlicher Verstopfung durch Knochen mal absieht. Jaja – Anfängerfehler. Ich hätte mal daran denken sollen, das eine Bandscheibenquetschung nicht gerade zum Kotabsatz ermuntert. *seufz*

Mir ist es einfach wohler, wenn ich genau weiß, was im Napf landet – und der Zeitaufwand beträgt pro Tag maximal 5-10 Minuten.

Es gibt einiges an Literatur zu diesem Thema – hier seien mal der Jahrtausendirrtum der Veterinärmedizin von Kammerer genannt oder das Buch Hilfe, mein Hund ist unerziehbar von Vera Biber. Die Barf-Broschüren von Swanie Simon sind unverzichtbare Nachschlagewerke, klein und kompakt und dennoch voller Wissen.

Der verbreitete Glaube, Fleisch müsse gekocht werden, kann getrost vergessen werden – der Hund ist von seiner ganzen Biologie her auf das Fressen und Verdauen von rohem Fleisch ausgerichtet, seiner wesentlich konzentrierteren Magensäure können viele Bakterien wie Salmonellen oder Fäulnisbakterien nichts anhaben, außerdem ist der Darm eines Fleischfresser im Verhältnis zur Körperlänge recht kurz – Gärungs- oder Fäulnisprozesse so gut wie ausgeschlossen. Schließlich fressen Hunde, wenn sie Gelegenheit dazu haben, mit Vorliebe Aas und Kot von Pflanzenfressern und sie können dies sehr gut verdauen.

Es wird immer wieder ein Fastentag in der Woche empfohlen. Da ich auch eine Katze habe, mache ich das nicht, ich persönlich halte es auch nicht für notwendig. Empfindliche Hunde können bei leerem Magen durchaus mal Galle spucken. Hier kann man frei entscheiden, was der eigene Hund am Besten verträgt.

Auch wenn die beiden tierischen Wegbegleiter, die mich zum Barfen gebracht haben, inzwischen nicht mehr leben, beim Barfen bin ich geblieben. Ich habe es sogar gewagt, einen Schäferhund von Welpen an ausschließlich mit Barf aufzuziehen – mit bestem Erfolg.

Mit den Jahren bin ich auch immer entspannter geworden, was die Fütterung betrifft, wieder durch vierbeinige Lehrer. Denn unsere spanische Mixhündin mit unbekannter Vergangenheit verträgt kein rohes Fleisch pur – für sie muss es mit Dosenfutter gemischt werden. Und auch unser Kater, der von klein auf erhöhte Nierenwerte hat, bekommt eine Mischkost aus Barf und Nierendiät.

Mittlerweile sehe ich Barfen zwar als artgerechteste und gesündeste, aber nicht als einzig vernünftige Möglichkeit an, einen Hund oder eine Katze artgerecht zu ernähren – denn es GIBT Hunde und Katzen, die Barf entweder ablehnen oder schlicht und ergreifend wirklich nicht vertragen. Ich erlebe immer wieder, dass gerade „Neubarfer“ davon überzeugt sind, dass jeder Hund und jede Katze Barf verträgt. Leider ist das nicht so – das liegt aber nicht daran, dass die Rohfütterung an sich nicht gut ist, es ist halt nur für dieses individuelle Tier nicht der richtige Weg. Davon abgesehen gibt es auch viele Tierbesitzer, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht barfen wollen oder können – aber ihre Tiere dennoch möglichst gesund ernähren wollen.

Glücklicherweise hat die Industrie erkannt, dass Tierbesitzer immer kritischer werden und bietet mittlerweile einige Auswahl an qualitativ akzetablen Fertigfutter nass und trocken an. In den letzten 15 Jahren hat sich wirklich einiges getan und es bleibt zu hoffen, dass der Wandel weiter geht.

Wir Hunde- und Katzenbesitzer sind dabei gefragt. Je kritischer wir fragen, je bewußter und aufgeklärter wir einkaufen, umso mehr wird sich ändern – zum Wohle unserer Vierbeiner.

Quelle: https://www.pfotenbar.de/

Die Tomate – zu Unrecht in Verruf

Autor: Gabriele Tischler, Zertifizierte Ernährungsberaterin für Hund & Katze, Schwerpunkt Barf nach Swanie Simon, Inhaberin der Pfotenbar in Düsseldorf, Fachgeschäft für hochwertiges Hunde- und Katzenfutter:

Die Tomate – zu Unrecht in Verruf Tomaten haben beim Thema BARF leider eine traurige Berühmtheit erlangt – zu Unrecht.

In fast allen Artikeln, in denen es um nicht geeignete Lebensmittel für den Hund geht, werden Tomaten und Paprika aufgeführt.

Die einhellige Meinung ist – Tomaten gehören nicht ins Futter, weil Nachtschattengewächs. Aber ist das wirklich so?

Ein anderes Nachtschattengewächs, die Kartoffel, ist allerdings nicht nur bei BARFern, sondern auch im Fertigfutter, besonders bei getreidefreien Produkten, sehr beliebt. Sogar Futterpläne von Tierärzten oder Tierkliniken enthalten häufig Kartoffeln – die Tatsache, dass Kartoffeln Nachtschattengewächse sind, scheint dabei völlig uninteressant zu sein.

Aber was ist eigentlich das Problem an Nachtschattengewächsen?

Was kaum einer weiß – die wirkungsvollsten Heilpflanzen der Welt gehören zu den Nachtschattengewächsen.

Innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse gibt es sehr viele Nahrungspflanzen, aber auch sehr viele Medizin-, Rausch- und Kultpflanzen.

Die Nachtschattengewächse, die wir als Nahrungspflanzen kennen (Tomaten, Kartoffeln, Auberginen, Paprika, Chili), enthalten alle einen Stoff namens Solanin – und dieser ist auch der Grund dafür, warum vor Tomaten gewarnt wird.

Solanin ist eine schwach giftige chemische Verbindung, ein Saponin – und dieses kann zu Vergiftungen führen. Erste Symptome sind z.b. Kopfschmerzen, Übelkeit, Magenschmerzen und Erbrechen, diese treten ab 1 mg pro kg Körpergewicht (beim Menschen) auf, die tödliche Dosis liegt zwischen 3 und 6 mg pro kg Körpergewicht – Störungen der Kreislauf- und Atemtätigkeit und Schädigung des zentralen Nervensystems führen zum Tod.

Der Gehalt an Solanin in Kartoffeln war noch um den zweiten Weltkrieg wesentlich höher als heutzutage, vor allem unreife Kartoffeln oder grüne Stellen waren problematisch. Bei eingekellerten Kartoffeln reiften die grünen Stellen ohne Tageslicht nach, was nichts am Solaningehalt änderte – und so war es nicht unüblich, dass viele Menschen nach dem Genuss von kartoffelhaltigen Gerichten über einen „schweren Magen“ klagten.

Die heutigen, modernen Kartoffelsorten enthalten etwa 3-7 mg auf 100g in der Schale, der Gehalt in der Kartoffel selbst ist wesentlich geringer.

Bei Tomaten ist vor allem der Reifegrad entscheidend – unreife Tomaten enthalten 9-32 mg auf 100g, reife Tomaten enthalten gerade einmal 0,0 bis 0,7 mg Solanin auf 100g. Dabei findet man Solanin vor allem im Kraut, dem Stielansatz und den grünen (unreifen) Stellen.

Schaut man sich diese Zahlen an, sollte eines klar sein – eine Solaninvergiftung durch reife Tomaten ist absolut ausgeschlossen, sie sind NICHT giftig für Hunde.

Kommen wir nun zu den Vorzügen der Tomate – denn davon gibt es eine ganze Menge.

Tomaten enthalten diverse Vitamine, wie A, B1, B2, C, E und Niacin, außerdem Kalium und Biotin, Folsäure, Thiamin, Pantothensäure sowie Spurenelemente.

In der Schale der Tomate befinden sich sehr viele Wirkstoffe, sogenannte Flavonoide und auch Fettsäuren.

Das Besondere allerdings ist das Carotinoid Lycopin, welches für die rote Farbe sorgt – und ein echter Überraschungshit für die Gesundheit ist.

Reife Tomaten haben einen Lycopinanteil von 4-5,6 mg auf 100g. Lycopin wirkt antioxidativ, gilt als Radikalfänger, kann das Immunsystem stärken, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus, Osteoporose und einige Krebserkrankungen senken. Lycopin wird auch als Lycopen oder Leukopin bezeichnet und ist auch in Hagebutten zu finden.

Darüber hinaus sind Tomaten auch reich an natürlichem Glutamin, das geschmacksverstärkend wirkt (nicht zu verwechseln mit dem synthetischen Mononatriumglutamat!) – gerade bei mäkeligen Hunden und Katzen kann ein wenig Tomatenmark im Futter ein sehr überzeugendes Argument sein.

Man sieht also, das rote Gemüse (das eigentlich eine Beere ist) steckt so voller gesunder Inhaltsstoffe, dass es sehr schade wäre, aufgrund voreiliger und übertriebener Warnungen darauf zu verzichten.

Quelle: https://www.pfotenbar.de/blog/die-tomate-zu-unrecht-in-verruf